Herbstausstellung der Isargilde e.V. 2024

Die ganze Kunstwelt blickt derzeit nach Venedig. Noch bis in den November ist in der Lagunenstadt die größte Kunstausstellung der Welt – die Biennale Venedig – in den Giardini, dem Arsenale und in der Innenstadt zu sehen. „Foreigners Everywhere“ – also „Fremde Überall“ ist das Motto. Genau 330 Kunstschaffende aus der ganzen Welt sind gekommen. Mehr als 80 Länder haben eigene Pavillons.

Wir brauchen aber keine 500 km weit bis nach Venedig fahren, denn die heimische Kunstszene trifft sich wie in jedem Jahr in Dingolfing. 22 Künstlerinnen und Künstler präsentieren im „Pavillon Bruckstadel“ ihre Werke, hinzu kommen zwei Gastaussteller. Zudem nimmt die Gemeinschaft Abschied von zwei verstorbenen Vereinsmitgliedern: Hermy Weidmüller und Hans Schütz. Letzterer gründete 1970 den „Club Bildender Künstler“ aus dem sich 1972 die „Isargilde“ entwickelte. Die ersten 10 Jahre führte Schütz die Gemeinschaft als 1.Vorsitzender an. In der Ausstellung ist das Bild „Faszination Musik“ zu sehen. Der Künstler liebte neben der Malerei insbesondere die Musik. Mit Hermy Weidmüller verlor die Isargilde eine engagierte und künstlerisch hoch angesehene Persönlichkeit. Lange Zeit wirkte sie im Verein mit und führte anfänglich durch die Ausstellungen im Bruckstadel. In der Ausstellung zeigt sie ihr in Acryl und Sand gemaltes Bild „Stein des Anstoßes“. Es ist nicht nur für Werner Claßen eines seiner Lieblingsbilder.

Wie in Venedig ist die Isargilde diesmal international vertreten. Thomas Darcy stammt aus den USA und arbeitet auch mehrere Monate in Florida in den Vereinigten Staaten. Erstmals stellt die in Chongqing/ China geborene und in Aufhausen wohnende Künstlerin Yu Shang aus. Sie studierte 1992-1994 Malerei und Kunstdesign am Sichuan Fine Arts Institute/ China, 1996 Modedesign in Beijing mit Abschluss und von 1996-2000 Malerei und Kunstdesign am Sichuan Fine Arts Institute, China mit dem Bachelor-Abschluss und von 2007-2010 machte sie den Master-Abschluss mit dem Schwerpunkt Umweltkunst im Innen- und Außenbereich am Suchuan Fine Arts Institute in China. Seit 2016 lebt sie in Deutschland. Sie hat sich hauptsächlich mit der Malerei beschäftigt. In ihren gefühlvollen Ölgemälden fängt sie Schönheit und Seele beispielsweise in den Landschaftsbildern „Land – Herbstfarbe 1 und 2“ ein. Yu Shang widmet sich der Malerei, durch welche die Verbindung von Natur und Seele auf einzigartige Weise zum Ausdruck gebracht wird. Den Kunstbesuchern in Dingolfing nicht unbekannt ist die zweite Gastausstellerin in dieser Herbstausstellung: Gisela Hies aus Patersdorf. Sie stellte bereits im Frühjahr im Bruckstadel mit Freunden aus. Ihre Liebe zur Keramik entdeckte sie in den vier Jahrzehnten ihrer beruflichen Tätigkeit als Fachlehrerin. In zahlreichen Fortbildungen bereicherte sie ihr Wissen und Können. Ihre Objekte sind sehr vielfältig, mal abstrakt, mal in organisch-runden Formaten, so etwa die beiden Keramik-Skulpturen „Geh deinen Weg“ und „Lebenszeit“.

Kurz sei ein Rundgang durch die Ausstellung angefügt: Josef Bielmeier aus Zachenberg stellt das gelungene surrealistische Bild „Chill out“ aus. Susanne Brand-Seidel aus Landshut fügt zwei Fotografien bei „peonia 1 und 2“. In Acryl auf Leinwand arbeitet die Wildthurnerin Gaby Brock recht lebendig und erfrischend gegenstandslos, jedoch mit realem Hintergrund. Einen „Verkehrsknotenpunkt“ hat Klaus Bünger aus Eggenfelden beigesteuert. Neben seinem Katalog „grenzenüberschreiten“ bietet Werner Claßen aus Pilsting seine beiden abstrakten „Farb-Impulse“ im orange-braunem Grundton an.

Eine Mixed-Media auf Leinwand zeigt der realistisch arbeitende Künstler Thomas Darcy. Jonas Eideloth aus Landau kann beides: in hartem Marmor meißeln oder mit Kohle zeichnen. „Peaceful, happx & joyful“ sind Attribute der Dingolfinger Malerin Susanne Frick. Auf 55 Jahre ihres Schmuckschaffens kann die Schalkhamer Designerin in ihrer über 5 m langen Strickkette zurückblicken. Eigenwillig zeigt die Mamminger Keramikerin Cornelia Hinkel sich in ihrer Keramik-Arbeit „Laufende Häuser“. „Leicht erscheint was schwer ist“ stellt der Bubacher Künstler Anton Kerscher – 2017 und 2019 auf der Biennale Venedig vertreten - in seinem Stahlobjekt „Verweht“ dar. Ansichten aus Andalusien bringt Dr. Rainer König aus Offenberg. Mit dem „Kosmos“ „Über uns“ so zwei seiner Titel beschäftigt sich der Landauer Maler Fritz Königbauer. Nach Italien ist Jochen Lipps aus Pilsting gereist, um seine Motive in den Bildern „Il Mezzogiorno I und II“ zu finden. Realistisch wie gewohnt präsentiert Josef Mayer aus Landau seine Ölbilder. In Acryl und Bleistift malte bzw. zeichnete der Deggendorfer Surrealist Johann Meier sein Werk „Spiegelfrauen“. In Holz bringt der Landauer Bildhauer Josef Paleczek seine Thematik „feminin – die Natur als Künstlerin“ zur Geltung.

Nur ganz schlicht „2024“ heißt das aufrührende Bild des Landshuter Zeichners Helmut Seidel. In den „Garten der Fantasie“ führt uns der 89-jährige Maler Sepp Sorrer aus Pilsting. Auf Großformat-Fotografien zeigt uns der Großköllnbacher Fotograf Florian Strigl „Altwasser“.Einen „Schutzengel“ brauchte der Plattlinger Fotograf Rudolf Weber als er in Tschechien seine „Drei Nymphen“ fotografierte. Eine Farbstiftzeichnung „Drinnen und draußen“ steuert Claudia Weigert-Trinkler aus Metten der Ausstellung bei.

Die Herbstausstellung dauert vom 28.September bis zum 27.Oktober 2024. Sie ist Mo-Fr. Von 14-18 Uhr geöffnet, samstags von 10-15 Uhr und sonn- und feiertags von 13-17 Uhr.

Die Stadt Dingolfing und die Isargilde lädt zu einem Besuch ein.